AW: [Squeak-ev] Squeak, Tweak oder Scratch?

Gerhilde Meissl-Egghart gerhilde.meissl-egghart at chello.at
Mon Dez 4 12:40:50 UTC 2006


Lieber Markus,

Schönen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Ich habe mir Scratch jetzt auch angeschaut, und bin, ehrlich gesagt, restlos
begeistert. Was ich nicht geschafft habe, war die Verknüpfung zwischen
Lenkrad und Auto. Objekt-Verknüfung dürfte hier nur auf Objektebene möglich
sein, richtig?
Hast Du eine deutsche Version?

Ich habe zufällig jemanden kennengelernt, der mit 16-18jährigen, sozial
benachteiligten, arbeitslosen Jugendlichen arbeitet, und u.a. versucht, sie
zu Bürokaufleuten auszubilden. Ich bin der Überzeugung dass Squeak/Scratch
für alle Altersklassen, die noch keine Erfahrung mit Computern haben, ein
wunderbarer Einstieg in die Computerwelt ist. 

Hat jemand Erfahrung mit dieser Altergruppe? 
Es erinnert mich ein bisschen an die Computer Clubhouse Projekt!

Liebe Grüße
Gerhilde

> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: squeak-ev-bounces at lists.squeakfoundation.org 
> [mailto:squeak-ev-bounces at lists.squeakfoundation.org] Im 
> Auftrag von Markus Schlager
> Gesendet: Donnerstag, 23. November 2006 13:11
> An: Squeak in Germany / Squeak in Deutschland
> Betreff: Re: [Squeak-ev] Squeak, Tweak oder Scratch?
> 
> Liebe Gerhilde!
> 
> Eine Antwort aus der Schulpraxis, nachdem ich mich auch schon 
> länger mit dieser Entscheidung herumgeschlagen habe. 
> Natürlich wird die Wahl letztlich stark davon abhängen, 
> welche Altersstufe Du im Auge hast und welche inhaltlichen 
> Vorgaben es gibt.
> 
> Meine Situation:  Gymnasium in Bayern; Zielgruppen sind 7. und 11.
> Klassen. Rahmenbedingungen: Lehrplan - Inhalt: Ablaufmodellierung;
> Zeitrahmen: 1 oder 2 Unterrichtsstunden pro Woche.
> 
> Allein schon lehrplanbedingt fällt bei mir Squeak mit seinen 
> eToys durchs Raster. Grund: die eToys kennen weder 
> Zählschleifen noch bedingte Wiederholungen. Zudem schränkt 
> der strickte Ticking-Mechanismus die Unabhängigkeit einzelner 
> Morphe deutlich ein.
> 
> Für meine 7. Klassen lautet die Entscheidung ganz klar: 
> Scratch. Die Umgebung liefert genau das, was ich in dieser 
> Jahrgangsstufe benötige:
> Sämtliche Kontrollstrukturen, auch so etwas wie 
> sleep-Konstrukte, Einzelschrittanimation der Skripte, sodaß 
> sich der Programmablauf auch optisch im Skript nachvollziehen 
> läßt, und keine Falltüren, die einen plötzlich in die Welt 
> reinen Smalltalks stürzen lassen. Das System ist hier nach 
> 'unten' abgedichtet. An der Stelle kann Squeak einfach zu viel.
> Außerdem ist in Scratch der Ex- und Import von Sprites sehr 
> elegant gelöst und es gibt einfache Hilfen, Ordnung im 
> Skriptfenster zu halten.
> Gut gefällt mir auch die Verwaltung der Kostüme. Alles in 
> allem für mich Grund genug, in letzter Zeit auf 
> Fortbildungsveranstltungen für Informatiklehrer massiv 
> Werbung für Scratch gemacht zu haben.
> 
> Hast Du scratch eigentlich auch schon selbst probiert? 
> (googlen nach 'try scratch' führt direkt zum beta-download)
> 
> Für meine 11. Klassen war eigentlich Tweak mit seinen neuen 
> eToys mein Wunschkandidat - leider schaffe ich es auf meinen 
> Linux-Rechnern aber nicht, Tweak-Projekte abzuspeichern - 
> also habe ich notgedrungen doch mit den alten eToys begonnen. 
> Didaktisches Konzept meinerseits: Einstieg mit den (neuen) 
> eToys, um die ganzen klassischen Kontrollstrukturen (die 
> Tweak eben alle kennt) und das Nachrichtenkonzept kompakt und 
> effizient vorstellen zu können.  Anschließend Einstieg 
> (sozusagen der Abstieg durch die Falltür) in richtiges 
> Smalltalk und die objektorientierte Programmierung.
> 5A
> Schöne Grüße
> 
> Markus
> -----------------------------------------------
>  Markus Schlager               m.slg(at)gmx.de
>