[Squeak-ev] Squeak, Tweak oder Scratch?

Markus Schlager m.slg at gmx.de
Don Nov 23 12:10:30 UTC 2006


Liebe Gerhilde!

Eine Antwort aus der Schulpraxis, nachdem ich mich auch schon länger mit
dieser Entscheidung herumgeschlagen habe. Natürlich wird die Wahl
letztlich stark davon abhängen, welche Altersstufe Du im Auge hast und
welche inhaltlichen Vorgaben es gibt.

Meine Situation:  Gymnasium in Bayern; Zielgruppen sind 7. und 11.
Klassen. Rahmenbedingungen: Lehrplan - Inhalt: Ablaufmodellierung;
Zeitrahmen: 1 oder 2 Unterrichtsstunden pro Woche.

Allein schon lehrplanbedingt fällt bei mir Squeak mit seinen eToys durchs
Raster. Grund: die eToys kennen weder Zählschleifen noch bedingte
Wiederholungen. Zudem schränkt der strickte Ticking-Mechanismus die
Unabhängigkeit einzelner Morphe deutlich ein.

Für meine 7. Klassen lautet die Entscheidung ganz klar: Scratch. Die
Umgebung liefert genau das, was ich in dieser Jahrgangsstufe benötige:
Sämtliche Kontrollstrukturen, auch so etwas wie sleep-Konstrukte,
Einzelschrittanimation der Skripte, sodaß sich der Programmablauf auch
optisch im Skript nachvollziehen läßt, und keine Falltüren, die einen
plötzlich in die Welt reinen Smalltalks stürzen lassen. Das System ist
hier nach 'unten' abgedichtet. An der Stelle kann Squeak einfach zu viel.
Außerdem ist in Scratch der Ex- und Import von Sprites sehr elegant
gelöst und es gibt einfache Hilfen, Ordnung im Skriptfenster zu halten.
Gut gefällt mir auch die Verwaltung der Kostüme. Alles in allem für
mich Grund genug, in letzter Zeit auf Fortbildungsveranstltungen für
Informatiklehrer massiv Werbung für Scratch gemacht zu haben.

Hast Du scratch eigentlich auch schon selbst probiert? (googlen nach 'try
scratch' führt direkt zum beta-download)

Für meine 11. Klassen war eigentlich Tweak mit seinen neuen eToys mein
Wunschkandidat - leider schaffe ich es auf meinen Linux-Rechnern aber
nicht, Tweak-Projekte abzuspeichern - also habe ich notgedrungen doch mit
den alten eToys begonnen. Didaktisches Konzept meinerseits: Einstieg mit
den (neuen) eToys, um die ganzen klassischen Kontrollstrukturen (die Tweak
eben alle kennt) und das Nachrichtenkonzept kompakt und effizient
vorstellen zu können.  Anschließend Einstieg (sozusagen der Abstieg
durch die Falltür) in richtiges Smalltalk und die objektorientierte
Programmierung.
5A
Schöne Grüße

Markus
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 Markus Schlager               m.slg(at)gmx.de