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Markus Schlager m.slg at gmx.de
Son Okt 26 17:41:18 UTC 2008


Hallo Guido,

Vorneweg noch vielen Dank für den anregenden Fragenkatalog zu meiner 
info10-Geschichte. Einiges davon ist ohnedies ins Auge gefaßt, anderes 
kratzt merklich an den Grenzen, inwieweit ich selber die 
Objektorientierung bislang 'gefressen' habe. Die hohe Kunst der Klasse 
behavior ist z.B. etwas, das sich mir zugegebenermaßen nicht auf Anhieb 
intuitiv von selbst eröffnete - das dauerte ein wenig. Nun ja, Lehrerhirn, 
zudem aus Bayern... ;-)

On Sun, 26 Oct 2008, stepken wrote:

> Rita Freudenberg schrieb:
>> Hallo liebe Squeaker,
>> 
>> das Buch von Stephane ist jetzt frei verfügbar! Ich halte es für den 
>> Schuleinsatz für sehr geeignet. Wer will mit übersetzen?
>> 
>> Viele Grüße,
>> Rita
> Hallo!
>
> Ich habe es mir schon einmal durchgelesen ... im Kern vermittelt es die 
> mentalen Modelle der Programmiersprache LOGO mit Turtle graphics ...turtle 
> down ... go forward ....
>
> Aus didaktischen Gründen für den Unterricht *nicht* geeignet, ausser 
> vielleicht für Kinder in der Vorschule ...
>
> Die mentalen Modelle *unterfordern* Kinderhirne. Die können weitaus mehr ... 
> Frage ist nur, ob die Lehrerhirne nicht schneller überfordert sind ;-)
>

Ich kenne das Buch auch, habe es mir vor Jahren schon gekauft. Didaktisch
gesehen sind die darin vermittelten Konzepte so ziemlich genau das, was
unsere Fachdidaktiker für die 7. Jahrgangsstufe als passend eingestuft
haben und im Normalfall mit Robot Karol zu vermitteln versuchen.

Konkret heißt das vor allem, daß solche Sachen in der Schule 'auf dem Plan 
stehen', weshalb es nicht schadet, dazu passende Werkzeuge anzubieten, so 
man z.B. smalltalk unters Volk bringen will.

Ich selber arbeite auch in der 10. oder 11. Jahrgangsstufe immer mal 
wieder mit Turtle-Grafiken als einer Spielwiese für Schleifenkonstrukte 
und habe nicht gerade den Eindruck, meine Schüler damit zu unterfordern - 
natürlich ist das irgendwo schade, aber sie haben oft erhebliche 
Schwierigkeiten, geometrische Muster, die man ihnen vorgibt, richtig zu 
analysieren. Aber das sind eben auch Jugendhirne, die schon ein paar Jahre 
an schulischer Konditionierung durchlaufen haben, und das ganze ein eher 
mathematisches Problem. Mag schon sein, daß Kinderhirne da unverkrampfter 
und dadurch intuitiv erfolgreicher zu Werke gehen, ehe sie von 
Metakonzepten erschlagen werden, die wir ihnen beizubringen haben.

Wenn du Lust hast, schau dir einfach einmal die Lehrpläne und die 
zugehörigen Schulbücher (ganz konkret z.B. Gym 10. Klasse, Bayern) an. Vor 
allem über die Bücher wirst du dich wohl gar nicht freuen, schätze ich. 
Aber das ist der Ist-Zustand - ganz neu.

Schöne Grüße

Markus
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  Markus Schlager                  m.slg at gmx.de