[Squeak-ev] Etoys/Squeak vs. Scratch (Diskussionsbeitrag von Ralf Romeike)

R. Baumann baumann-garbsen at t-online.de
Don Nov 4 19:19:00 UTC 2010


Im (neuen) Heft 163/164 der Zeitschrift ist ein Diskussionsbeitrag von  Ralf
Romeike erschienen, der sich kritisch mit Etoys/Squeak auseinandersetzt und
die Überlegenheit von Scratch als Werkzeug der informatischen Bildung
nachzuweisen sucht. Mit Recht stellt er gewisse Mängel von Etoys/Squeak
fest; doch wird der denkende Leser, der im gleichen Heft einen Aufsatz zur
objektorientierten Modellierung mit Smalltalk/Squeak findet, rasch die
Unwesentlichkeit der Einwände erkennen.

Den entscheidenden Vorzug von Etoys/Squeak kann Romeike nicht abstreiten,
nämlich dessen Offenheit: die Tatsache, dass kein Unterschied zwischen
Werkzeug und Produkt besteht. Benutzer und Entwickler haben gleiche
Möglichkeiten und Rechte (wie Bert Freudenberg einmal zutreffend
festgestellt hat). In Bezug auf die informatische Bildung heißt dies, dass
Schüler und Schülerinnen in ihrer Rolle als Benutzer zugleich Entwickler
sind, dass sie also einerseits, das Softwaresystem erkundend, am Vorbild
lernen und andererseits dieses System aus- und umgestalten, gegebenenfalls
verbessern können. Damit wird die Forderung der modernen Lern¬theorie
erfüllbar, „dass sich Wissen nicht ‚übertragen‘ lässt, sondern vielmehr in
kon¬kreten Situationen jeweils neu auf dem Hintergrund der eigenen
Erfahrungswelt konstruiert werden muss“ (Bildungsstandards Informatik, 2008,
S. 5).

Etoys/Squeak ist ein Werkzeug, das allen möglichen didaktischen Systemen und
Produkten, wie beispielsweise Scratch, im Hinblick auf die genannten Ziele
informatischen Lernens turmhoch überlegen ist. Es ist an der Zeit, dass die
Squeak-Gemeinde dies offensiv vertritt und durch Unterrichtsvorschläge
überzeugend nachweist.

R. Baumann

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