Re: [Squeak-ev] Etoys für iPad?

Bert Freudenberg bert at freudenbergs.de
Die Nov 9 14:39:20 UTC 2010


On 09.11.2010, at 02:17, Guido Stepken wrote:

> Bert Freudenberg schrieb:
>> On 08.11.2010, at 14:49, Guido Stepken wrote:
>>  
>>> Apropos: Muss dich nachträglich doch sehr loben für die Portierung von EToys auf iPad ... klasse Arbeit, hat mich begeistert! Ist das schon im Appstore oder hat Apple damit auch Probleme?
>>>    
>> 
>> Das ist noch lange nicht reif für die Öffentlichkeit. Im Vergleich zu anderer iPad-Software ist die Oberfläche unbedienbar - wurde eben für die Maus entwickelt, nicht für den Finger. Hilfe ist willkommen.
>>  
> Oh, "unbedienbar"? Dein Video auf Youtube sah aber schon vielversprechend aus. Insbesondere das Malen mit allen Fingern funktionierte schon bestens.

Probiere es doch einfach aus. Ja ich habe damit schon ganze Projekte gebaut, aber man muss schon sehr genau zielen bis man das trifft, was man möchte.

> Ich bin ein immer größerer Anhänger von Pharo, insbesondere haben die (ausser dem Kern von Squeak) das Look And Feel enorm verbessert, "SimpleMorphic" eingeführt, sodass sich damit schon feine Applikationen für iPad gestalten liessen.
> 
> Ich habe in der letzten Zeit auch einige Android Tablets über mehrere Stunden angeschaut, WePad, Smartbook Surfer (170€!!!), Samsung Pad. Es schaut so aus, dass in wenigen Monaten brauchbare Tablets für weniger als 150€ auf den Markt geschmissen werden, welche mit GPS und kapazitivem Multitouch - Bildschirm für unter 200€ locker möglich sind.

Ich sehe noch nicht, dass in nächster Zeit mit dem iPad Vergleichbares billiger verkauft wird. Zukünftig sicher schon. Das künftige OLPC-Tablett war ja mein Hauptgrund, Etoys zu portieren, so dass man es schon mal testen kann.

> Die Vorarbeit, die Du geleistet hast oder noch geleistet wird in die Bedienbarkeit, fliesst natürlich auch direkt in die /kommenden) Android Versionen. Portierung ist recht einfach. Leider aber unterstützt das Samsung Tablet (habe es getestet) aus irgendwelchen Gründen nur max. 5 Finger - Gesten.
> 
> Ich sehe da einen riesigen Markt für hoch intelligente Lernsoftware, basierend auf Squeak. Schneller und wartungsärmer kann man, glaube ich, solche Software nicht schreiben, als mit Smalltalk.
> 
> Wie siehst Du das?

Derzeit ist es wesentlich einfacher, eine iPhone-App mit Apple's Werkzeugen zu schreiben. In Squeak implementierte Apps dürften auch bei der Akku-Laufzeit schlechter abschneiden. Ein Interpreter tut nunmal viel mehr, und JIT-Compiler à la Cog funktionieren nicht.

Wenn man eine sehr komplexe Anwendung baut, oder existierenden Code weiterverwenden möchte, oder eben Smalltalk aus Spaß an der Sache nehmen will, dann liegt der Schwerpunkt natürlich anders. So wie bei Etoys, das wird kaum jemand komplett nachprogrammieren.

>> Davon abgesehen ist Etoys für den AppStore zu mächtig. Apple tritt ja als Kurator auf. Als Benutzer einer App aus dem AppStore verlässt man sich darauf, dass die App auch das tut, was sie verspricht. Wenn nun beliebiger Code nachgeladen wird, kann Apple das nicht testen. Deswegen verbieten die AppStore-Richtlinien Applikationen, Code nachzuladen. Da Etoysprojekte aber Code enthalten, würde Etoys derzeit nicht zugelassen. Im Prinzip könnte man ja, wenn das im AppStore wäre, eigene Applikationen als Etoys-Projekt verpacken, und somit Apple als Kurator umgehen.
>> 
>> Möglicherweise wird Apple aber Ausnahmen zulassen, Bildung ist ein guter Grund. Gespräche dazu sind jedenfalls im Gange.
>>  
> Klingt gut.
>> Davon unbetroffen sind reguläre in Squeak geschriebene Anwendungen. Von denen sind ja schon einige im AppStore.
>>  
> Upps, verstehe ich nicht ... könnten die nicht prinzipiell über die Hintertür auch Code nachladen? Irgendwelche geheimen Gesten könnten doch den Programmier-Modus aktivieren?

Sicher kann man das, auch mit anderen Sprachen. Tut man aber nicht, wenn man nicht aus dem AppStore fliegen will.

- Bert -