[Squeak-ev] Ungelöste, offensichtliche Probleme bei Etoys?

Guido Stepken gstepken at googlemail.com
Die Nov 9 18:40:25 UTC 2010


Irgendwie habe ich den Eindruck, dass auch Lehrer (ich gehe auch 
gelegentlich ehrenamtlich an Schulen) inzwischen etwas ernüchtert sind. 
Hier mein Eindruck, Dinge, die mir aufgefallen sind:

Kein vernünftiges Qualitätsmanagement: Dinge, die früher mal 
funktionierten, laufen heute nicht mehr. Z.B. Text auf einer Kurve 
laufen lassen (Follow owners curve). Nicht nur, dass die Entwickler 
keine eigenen Tests machen, nein, die Lehrer, die das bemerken, 
verzichten inzwischen darauf, ein Ticket zu öffnen, weil sich eh keiner 
darum kümmert ...

Schüler haben selber den Eindruck, es mit Anfängersoftware im 
Alpha-Stadium zu tun zu haben. Dauernd öffnet sich ein Debug-Fenster 
wegen irgendeinem Scheiß. Für Lehrer, die entgegen vielerlei Widerstände 
dennoch Etoys lehren, ein echtes Problem. Scratch und BYOB laufen da im 
Unterricht "runder", problemloser.

Immer wieder Kompatibilitätsprobleme mit dem .pr - Format ... was läuft 
jetzt überhaupt noch unter welcher Etoys Version? Viele Projekte konnte 
ich wegschmeissen, weil ich sie in irgendeiner Etoys Version mal 
generiert habe, die ein zu neueren Versionen inkompatibles .pr Format 
erzeugt haben. Diese Inkompatibilitäten dürfen nicht sein.

Die Plugin's für Browser ... hmmm ... funktionierten auch mal, ... 
inzwischen aber nicht mehr. Warum?

Schaut man sich die Mailingliste von Pharo an, was die alles an Fehlern 
in Squeak beseitigt haben, im Laufe der letzten zwei Jahre, so gewinnt 
man den Eindruck, dass hier so einiges im Argen liegt. 
Programmiersprachen, Dialekte, e.t.c. überleben nur durch Killer-Apps. 
So z.B. wäre Ruby ohne Rails auch schon tot. Ruby wird weiter gepflegt, 
weil es eine große Schar von Professionellen gibt, die Interesse an der 
Pflege und Weiterentwicklung der Libs, von Ruby selber haben.
Bei Squeak sehe ich da schwarz. Einige verzweifelte Anstrengungen mit 
CMSBOX o.ä., wofür sich aber auch kaum jemand interessiert. Webhoster 
können mit einem Interpreter, dessen Speicherverbrauch nicht zu 
kalkulieren ist, nix anfangen. Die Vhosting Server fliegen denen um die 
Ohren. Also weg mit serverseitigem Squeak!

Auch gibt es keinen fliessenden Übergang zu professionellen Lösungen, 
die höhere Verbreitung hätten. Klar gibt es "professionelle Lösungen" in 
Squeak, aber die Kunden kann man an zwei Händen zählen, die das 
einsetzen wollen. Der Rest setzt auf Mainstream - Lösungen und 
Programmiersprachen, wo sicher ist, dass die in ein paar Jahren noch 
existieren werden (Typo3, Rails, Plone, e.t.c.)

Finanzierung: Niemand bezahlt für Verbesserungen, der Verein selber 
scheint auch nicht in der Lage zu sein, neue Sponsoren zu finden ... 
kein PayPal - Button auf der Homepage zu finden ... ;-(

Und soweit ich informiert bin, verlassen sogar die Scratch Programmierer 
das Boot. Scratch soll in Flash neu implementiert werden ...  kein 
Wunder ... damit könnte man Unterricht "out of the box" machen, ohne 
Plugins vorher installieren zu müssen, e.t.c.

Grüsse, Guido Stepken