[Squeak-ev] Etoys-Artikel in Computer+Unterricht Nr. 84

Bert Freudenberg bert at freudenbergs.de
Fre Dez 16 11:25:16 UTC 2011


On 15.12.2011, at 22:56, Guido Stepken wrote:

> Hallo, Bert!
> 
> Also nicht dass wir uns missverstehen - ich schätze dich als durchaus würdiger Nachfolger in einer Reihe von Pionieren von Smalltalk (-Algorithmen) ein, direkt nach Kay, Ingalls und Knuth ... warum du bisher keine Professur in D, USA, GB hast, ist mir noch ein Rätsel... 

Na, nun übertreibst du aber sehr. Und ich habe keine Professur, weil ich zwar gerne mit Studenten arbeite, aber keine Lust auf Universitätspolitik und -bürokratie habe. Da programmier ich doch lieber ;)

Was mich stört, ist, dass du *hier*, unter aktiven Smalltalkern, von Smalltalk in der Vergangenheit redest. Das ist einfach unpassend.

Mag sein, dass der größte "Verdienst" von Smalltalk sein Einfluss auf andere Systeme ist. Hier geht es aber nicht primär um diese anderen Systeme. Dafür gibt es genügend andere Foren. Hier geht es um Smalltalk, hauptsächlich um Squeak und dessen Ableger.

Was Jens da in JavaScript baut ist Klasse. Noch spannender finde ich persönlich Lively Kernel. Beides ist von Squeak inspiriert.

Aber mit meinem Squeak-e.V.-Hut auf sage ich: fein, aber ist eben nicht Squeak. Und deswegen freuen wir uns, wenn in einer Zeitschrift wie Computer+Unterricht ein Squeak-Artikel erscheint (um mal auf den Ausgangspunkt zurückzukommen). Das regt vielleicht weitere Lehrer an, mit ihren Schülern Squeak zu machen. Von denen dann wiederum irgendwann vielleicht mal welche Smalltalker werden. Oder zumindest ein solides Verständnis von OO haben, und die Unmittelbarkeit des Arbeitens mit Objekten wie in Smalltalk schätzen.

Wir haben den Verein gegründet, weil wir fanden, dass sich jemand für Squeak stark machen muss. Wir haben keine Berührungsängste, was andere Systeme betrifft. Nur, in erster Linie geht es schon um Squeak selbst, und sich dafür stark zu machen, ist nach wie vor nötig.

Nachdem ich mir heute morgen FRP mit Haskell angeschaut habe, werde ich jetzt noch 'ne Runde C-Code debuggen (zugegeben, ein Squeak-Plugin), und heute nachmittag steht JavaScript auf meiner TODO-Liste, am Wochenende komme ich vielleicht zu meinem liegengebliebenen Ruby-Projekt, und ein bisschen OLPC-Hacking in Python steht auch an. Aber vorher setze ich den Squeak-e.V. Hut ab ;)

Ein schönes Wochenende allen!

- Bert -

> Ich muss nicht unbedingt mich selber zu Tode programmiert haben, an Smalltalk, um wichtige Inpulse setzten zu können oder dürfen, finde ich! Ich bin da jetzt ein wenig dreist und frech ... mit 21 erlernten und ausgeübten Programmiersprachen erlaube ich mir einfach die Position als neutraler Beobachter in der Software-Welt ... und glaube mir, ich bin mir SEHR deiner Bedeutung bewußt!!!
> 
> Aber ich bewundere gleichzeitig Jens Moenig, der "mal eben" als doofer Rechtsanwalt mit SNAP gerade ein komplettes EToys/Scratch in Javascript als "OneManShow" nachprogrammiert, ebenso, wie Frank Lesser, der ALLEIN ein Smalltalk incl. JITTER in ASSEMBLER programmiert hat, dass absolut JEDE Smalltalk Implementierung weit in den Schatten stellt ... 
> Und ich weiß auch, dass es nur ca. 1/3 der Manpower bedarf, etwas Durchdachtes zu clonen, siehe J2EE/ JBOSS Clone ... 
> 
> Also sei vergewissert, daß niemand die wertvolle Pionierarbeit der EToys/Smalltalk Gemeinde vergessen wird, die unendlichen Diskussionen darüber, wie man am Besten wie was implementiert oder als GUI "intuitiver" gestaltet.
> 
> Ich denke, niemandem ist das bewußter, als mir, da ich als Software-Architekt und Prozessmanager an vielen solcher Prozesse aktiv beteiligt war.
> 
> Squeak hat als unendliche Quelle leicht lesbarer Algorithmen für mich z.B. immense Bedeutung erlangt. Ich konnte als Berater so einige Patent - Angriffe abwehren, indem ich vor US-Gerichten darlegte, daß diese Patente nichtig sind, da die Kernideen bereits vor Urzeiten bereits in Smalltalk implementiert wurden, u.a. auch von dir 
> 
> ... ich habe mich quasi durch euren Quellcode gefräst - also Eure (nicht meine) gesammelte Denkarbeit/Hirnleistung - mit dem Ziel, Patentangriffe unwirksam zumachen ... 
> 
> Auch Arbeit, nicht weniger sinnvoll, heutzutage, auch wenn ich nicht selber an EToys/Squeak mitcodiert habe ... IMHO ..,
> 
> Soweit für's Erste ...
> 
> Liebe Grüße, Guido Stepken
> 
> 
> 
> 
> 
> 
>> Da stimmen wir völlig überein. Zu überlegen, wie man etwas besser machen kann, ist absolut legitim. Aber schau dir Guido's Java-Android-Google-Werbung nochmal an - kein Wort über Squeak, da steht noch nichtmal was davon, dass z.B. auch Leute an Squeak für Android arbeiten, und ich kann mich auch nicht erinnern, dass Guido dafür irgendwas getan hätte. Und deswegen geht mir da einfach mal der Hut hoch. - Bert -