[Squeak-ev] Re: Projekte bewerten (fwd)

Markus Schlager m.slg at gmx.de
Mit Dez 28 15:21:33 UTC 2011


On Tue, 27 Dec 2011, R. Baumann wrote:
>
> Markus' Projekt "Grundtechniken in Etoys" ist - mit Verlaub - ein Irrweg.

Das Projekt ist (noch) kein didaktisch aufbereitetes Lernmaterial, sondern 
erst einmal nur eine Notizzettel für mich, den ich quasi als 
Präsentationsfolien bei einem Etoys-Workshop benutzt habe - größtenteils 
Dinge, die ich bei Etoys dauernd brauche, aber nirgends schlüssig 
dokumentiert gefunden habe.

> Niemals wird sich auf diese Weise auch nur ein Hundertstel von dem, was über
> Etoys zu lernen ist, vermitteln lassen. Dazu ist das - auf Papier gedruckte
> - Buch da.

Stellt sich die Frage, ob sich in Buchform Dinge machen lassen, die sich 
nicht auch so in Etoys darstellen lassen. Text, Bilder und Tabellen gibt 
es auch digital. Zudem lassen sich Inhalte flexibler vernetzen als auf 
Papier.

>
> Der/die Lernende hat neben sich auf dem Tisch das Buch
> "Freudenberg/Mietzsch: Medienbildung (in der Grundschule) mit Etoys" liegen
> und erstellt am Computer eine Präsentation zum Thema "Weihnachten in
> Sachsen-Anhalt, Hessen und anderwo".
>

Statt des Buches auf dem Tisch kann er genausogut ein weiteres Fenster am 
Rechner geöffnet haben. Ich selber habe etwa 'Squeak by example' bislang 
nur digital benutzt. Aber warum soll ich zwei Fenster geöffnet haben, wenn 
sich alles auch innerhalb der einen Umgebung haben läßt, die ich ohnehin 
benutze?

>> Wirkliches Lernen im Physikunterricht findet z.B. am besten über in
>> Schülerübungen selbst durchgeführte Experimente statt.
>
> Ja, aber nicht, indem man in einem vorgefertigten Skript Leerstellen
> ausfüllt.

Das ist schon klar. Ein klassisches Beispiel wäre eine Aufgabenstellung 
der Art "Baue einen Kran, der diese oder jene Last von A nach B befördern 
kann". Unterfüttern läßt sich das dann durch abgestufte Hilfen, die aber 
vielleicht nicht jeder benötigt. Die Überprüfung des Erfolgs ist hier auch 
für den Lernenden selbst möglich, weil die Last am Ende eben bei B ist 
oder nicht.

Projekte wie EtoysCastle verfolgen einen vergleichbaren Ansatz, scheint 
mir. Lernmaterial zur Vermittlung von Techiken mit Erfolgskontrolle. Das 
geht mit einem Buch aber nicht. Das Buch kann nur einen (oder vielleicht 
zwei) Lösungsvorschläge vorstellen, mir als Lernendem aber wenig bis keine 
Rückmeldung über die Qualität meiner eigenen Lösung geben. Zudem hat das 
Buch das Problem, für ein Programmierproblem erst einmal einen Kontext 
darzustellen, den ich als Lernender erst einmal herstellen muß, was meine 
programmatorischen Fähigkeiten in diesem Moment aber übersteigen mag. 
Typischer Ausweg des Buches: Begleitmaterial, also Dateien, die man laden 
muß. Warum dann in einem Multimediasystem wie Etoys nicht einfach das Buch 
weglassen? Wenn ich mir etwa die 'Powerful ideas' ansehe, können die doch 
ohnehin nur einen matten Abglanz von dem widerspiegeln, was in den 
Projekten wirklich steckt.

Was mir z.B. sehr gut gefällt, sind die Kurzanleitungen in der 
Etoys-Hilfe. Neben dem Text habe ich dort ggf. auch gleich ein 
Beispielobjekt, mit dem ich die betreffende Technik auch sofort gezielt 
ausprobieren kann.

>
> Im übrigen sollte man das Wort "bookmorph" vermeiden, da alle Objekte in
> Etoys "Morphe" sind; die Bezeichnung wäre sinnvoll, wenn es auch Objekte
> anderer Art gäbe (wie in Squeak).
> Besser: "Objekt vom Typ >Buch<" oder "Buch-Objekt".

In squeak *ist* ein bookmorph ein bookmorph. Wie das Objekt in Etoys 
heißt, war mir beim Schreiben weder geläufig noch wichtig.

Markus