[Squeak-ev] Projekte bewerten

Markus Schlager m.slg at gmx.de
Mon Dez 26 22:02:51 UTC 2011


On Fri, 23 Dec 2011, R. Baumann wrote:

> Hinsichtlich der Bewertung von Projekten sollte man sich vielleicht erst
> über die Kriterien klarwerden; diese hängen wiederum von der Zielsetzung des
> jeweiligen Projekts ab.
>
> Es gibt erstens Projekte, die von Schüler(inne)n erstellt wurden; besonders
> viele davon findet man bei EtoysIllinois. (Dort ist auch viel Schrott
> darunter.)
>
> Zweitens gibt es Projekte, in denen gewisse Programmiertechniken
> demonstriert werden sollen, wie zum Beispiel die von Yoshiki, mit denen er
> die Möglichkeiten von Kedama aufzeigen will. Auch Spielereien sind dabei,
> wie sie Bert etwa liebt, oder Tricksereien (Markus Källi).
>
> Drittens gibt es Projekte mit didaktischem Anspruch, wie z. B. die von
> Avigail Snir, von Kathleen Harness und neuerdings von Steve Thomas.
>
> In diesem Zusammenhang müsste man diskutieren, weilchen
> didaktisch-methodischen Sinn die Projekte überhaupt haben. Meiner
> unmaßgeblichen Privatmeinung nach haben nur die Projekte der ersten Art, das
> heißt die von Schülern und Schülerinnen, Sinn. Schüler sollten grundsätzlich
> ihre Arbeiten in einem Projekt dokumentieren.
>
> Den Umgang mit Etoys über Projekte lehren zu wollen, wie es Harness u. a.
> versuchen, ist mines Erachtens Unfug. Auch ein Mathematik- oder
> Physiklehrbuch kann man nicht durch Projekte ersetzen (wie es z. B. gewisse
> Projekte im französischen OFSET-Wiki oder einige Spanier versuchen).

Das sehe ich, mit Verlaub, ganz anders. Wirkliches Lernen im 
Physikunterricht findet z.B. am besten über in Schülerübungen selbst 
durchgeführte Experimente statt. Mathematik lernt man, indem man sie 
problemlösend anwendet. Entdeckendes Lernen ist meines Erachtens durchaus 
produktiv. Auch stellt beim Erlernen des Programmierens das Studium 
vorhandener Quelltexte ein durchaus probates Mittel dar, würde ich meinen.

Was nun die Auswahl von Projekten für die Präsentation auf der 
Squeak-Homepage angeht, sehe ich in Schülerprojekten am allerwenigsten 
einen Sinn, solange sie nicht tatsächlich gelungen sind. Derartige 
Projekte findet man auf scratch.mit.edu zuhauf. Dort haben sie auch ihren 
Sinn, weil es sich um eine Plattform zum Teilen und Veröffentlichen 
handelt, auf der man in einer Community präsent sein kann. Aber die große 
Etoys-Gemeinde sehe ich hier im deutschsprachigen Raum nicht. Außerdem 
gibt es dafür ohnehin den Showcase auf squeakland.org. Der Zweck der 
ev-Homepage scheint mir aber ein anderer.

Ich frage mich, wer die Projekte anschauen soll und warum er/sie das tun 
könnte. Wenn ich von mir selber ausgehe, gibt es zwei Gründe:

1. Sehen, was man so alles machen kann (könnte das gehen, was ich 
vorhabe?). Da interessieren mich repräsentative typische Dinge. Vieles 
davon findet sich ohnedies in der Projektgalerie, die im Image integriert 
ist, oder im featured showcase auf squeakland.org.

2. Sehen, wie etwas gemacht ist - auch eher typische Dinge. Ein paar 
Sachen, die ich für dringend zu dokumentieren erachte, habe ich mir zu 
Fortbildungszwecken einmal in angehängtem Projekt zusammengestellt. Das 
gehört an sich noch ausgebaut und etwa um Übungsaufträge erweitert, damit 
ein Nutzer die vorgestellten Techniken nicht nur nachvollziehen sondern 
auch gleich handelnd lernen kann. Klassiker dieser Art von Projekten 
dürfte das car-tutorial sein. Gibt es so etwas auch für anspruchsvollere 
Dinge/Techniken?

In beiden Fällen, denke ich, werde ich eher in Projekten von Experten 
fündig als in irgendwelchen explorativ entstandenen Schülerprojekten. 
Letztere sind dann interessant, wenn ich wissen will, was ein typischer 
Etoys-Nutzer (aus der offiziellen Zielgruppe) damit tatsächlich umsetzen 
kann. Aber wer sortiert hier nach Qualität?

Gerade bei einem visuellen Konzept wie Etoys bin ich mir nicht sicher, ob 
tatsächlich Bücher das Mittel der Wahl zur Dokumentation sind, eher wohl 
Screencasts. Aber Etoys bietet eben auch selber von der Idee her richtig 
gute Elemente für Dokumentationszwecke: Bookmorph und EventTheatre. Damit 
lassen sich Projekte bauen, die nicht nur etwas fertiges zeigen, sondern 
auch eine Hilfe bieten, das gezeigte selbst zu adaptieren.

@bert: Ein konkretes Problem, das ich bei der Arbeit mit dem Bookmorph 
hatte (und habe), besteht darin, daß geöffnete Skripteditoren, die ich 
eigentlich gerne auf einer Seite des Bookmorphs eingebettet hätte, von 
dort verschwinden, sobald ich dasselbe Skript über einen Betrachter in der 
Welt öffne. Deshalb habe ich in dem angehängten Projekt immer nur 
exportierte bitmaps statt der eigentlichen Skripteditoren in das Bookmorph 
gesetzt. Die Luxusfassung wäre, daß ein Skripteditor in einem Bookmorph 
immer offen bleiben und seine Darstellung aktualisieren könnte, falls sich 
sein Skript verändert. Hältst du so etwas für vernünftig?

Schöne Grüße

Markus
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