[Squeak-ev] Fwd: [rohrpost] Open Source, Debian und Squeak (was Re: Re: Squeak im bootlab - Fr, 12.4., 18 Uhr, Berlin-Mitte)

Markus Gaelli gaelli at emergent.de
Die Apr 9 08:10:16 UTC 2002


Ich hoffe, ich hab das Problem halbwegs getroffen,
dabei fällt mir ein, das die Distribution von Squeak
auf Linux-/sonstigen Kanälen auch Vereinsziel sein
könnte.

Viele Grüße,

Markus

Anfang der weitergeleiteten E-Mail:

> Von: gaelli at emergent.de
> Datum: Mon, 08. Apr. 2002  17:02:05 Europe/Berlin
> An: rohrpost at mikrolisten.de
> Betreff: [rohrpost]  [rohrpost] Open Source, Debian und Squeak (was Re: 
> Re:  Squeak im bootlab - Fr, 12.4., 18 Uhr, Berlin-Mitte)
>
> Florian Cramer <cantsin at zedat.fu-berlin.de> schrieb am 08.04.2002,
> 14:11:25:
>> Am Sun, 07.Apr.2002 um 15:39:59 +0100x schrieb Herbert A. Meyer:
>>
>>> [ ] Info
>>> Squeak ist das Linux der Smalltalk-Dialekte. Es ist komplett open-
>>> source, extrem portabel, kostenlos und hat eine sehr liberale
>>> Lizenzpolitik.
>>
>> Herbert, das stimmt so nicht ganz. Die "Squeak License" ist nicht von
>> der Open Source Initiative anerkannt bzw. zertifiziert, und das
>> Squeak-Paket beinhaltet proprietär lizenzierte Schriftdateien, ohne die
>> es nicht vertrieben werden kann. Es ist also nicht Open Source im
>> Sinne der Open Source Definition
>
> Hallo Florian,
>
> das stimmt allerdings auch nur teilweise, aber ich hoffe, wir nähern
> uns... ;-)
> Richtig ist, dass die aktuellen Images noch mit Schriften von Apple
> ausgeliefert werden.
> Es gibt allerdings keinen Grund, Squeak ohne diese Schriften zu
> vertreiben,
> außer dass bisher leider noch niemand die Schriften durch freie
> Schriften
> in den Basis-Images ersetzt hat.
> Jetzt schon können verschiedenste (sicher) freie Fonts geladen und die
> Apple-Fonts entfernt werden.
> (Wobei unklar ist, ob Bitmap-Fonts zumindest nach US-amerikanischem
> Recht überhaupt schützbar sind.)
> Dieser Hinderungsgrund Debians, Squeak als nicht "Open Source" zu sehen,
>
> ist also leicht aus dem Weg geräumt.
>
> Das eigentliche Problem, was Debian mit der Squeak-Lizenz hat,
> ist die sogenannte "Indemnification"-Klausel. (Schadensersatz)
>
> http://lists.squeakfoundation.org/pipermail/squeak-
> dev/2001-October/004793.html
>
> Sie besagt ungefähr, dass derjenige, der Squeak benützt, etwaige
> Prozesskosten etc. zu tragen hat, falls jemand auf die Idee käme, Apple
> wegen Squeak zu verklagen. In dem Fall Debian, was verständlicherweise
> kein Geld für einen solchen (wenn auch m.E. sehr sehr uotpischen) Fall
> ausgeben will.
>
> Apple wiederum hat wohl das Problem, dass die Entwicklung von Squeak
> eben genau auf Apple und nicht auf eine "abstrake Open-Source-Community"
> zurückzuführen ist und sie sich damit rechtlich durchaus erstmal in der
> Verantwortung sehen.
> Und genau diese Verantwortung wälzen sie mit dieser Klausel ab.
>
> (Aus einem Mailverkehr eines Debian-Entwicklers mit der
> Apple-Rechtsabteiltung)
> http://lists.debian.org/debian-legal/2001/debian-
> legal-200110/msg00028.html
>
> Bei klassischen OSS-Lizenzen (GNU, BSD etc.) ist leicht niemand
> verantwortlich, da diese ja in einer freien Umgebung beginnen.
> Ist interessanterweise wohl auch ein Argument Microsofts gegen
> OS-Projekte, da dort niemand diese Verantwortung tragen würde.
>
> http://lists.squeakfoundation.org/pipermail/squeak-
> dev/2001-October/004797.html
>
> Das Problem ergibt sich wohl immer dann, wenn ein OS-Projekt aus
> einer großen Firma "ausgelagert" wird.
>
> Hat jemand ne gute Idee, wie man dieses Problem lösen könnte?
>> (...)
>>
>> Das "Linux " - bzw. GNU - der "Smalltalk-Dialekte" ist klar und
>> eindeutig GNU Smalltalk, eine freie (d.h. unter der GPL stehende)
>> Implementation des Smalltalk 80-Standards.
>
> Besser wäre gewesen, wir hätten von Smalltalk-Entwicklungsumgebungen
> gesprochen, da die IDE von GNU-Smalltalk meines Wissens im Vergleich
> mit Squeak als nur maximal rudimentär bezeichnet werden kann.
>
> Vom "Impact" (Anzahl der Entwickler, Squeak-Developer-Mailingliste
> z.Zt. ca. 30 Messages am Tag, vorhandene Features) ist die
> Squeak-Community wesentlich aktiver und größer als die von
> GNU-Smalltalk.
>
> Die Squeak-Lizenz ist liberaler als die GNU-Lizenz und eher vergleichbar
>
> mit der BDS-Lizenz. Es können also "Closed Source"-Programme erstellt
> und verkauft werden, auch wenn ihnen Squeak zu Grunde liegt.
>
> Noch mehr Links zum Thema Lizenz aus Sicht der "Squeaker":
>
> http://www.squeak.org/license.html
> http://minnow.cc.gatech.edu/squeak/1849
> http://minnow.cc.gatech.edu/squeak/933
>
> Viele Grüße,
>
> Markus Gälli
> -------------------------------------------------------
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