[Squeak-ev] Neu und "voll Mitteilungsdrang" - was wo wie? [2.Versuch]

Bert Freudenberg bert at impara.de
Son Sep 19 00:31:45 UTC 2004


Am 18.09.2004 um 16:13 schrieb Harald Mueller:

> Hallo alle -
>
> unser älterer Sohn (9 3/4) will programmieren lernen; und seine 
> Schwester
> (fast 8) natürlich dann auch. Nach ca. 3 Tagen Recherche habe ich mich 
> für
> Squeak entschieden, gestern abend einmal das manuelle Auto 
> durchgespielt und
> heute zwei "Schulstunden" für beide abgehalten, in denen wir im 
> Wesentlichen
> bis zum manuellen "Auto-Führerschein" gekommen sind.

Schön! Herzlich willkommen :)

> Dabei haben sich eine Latte von Fragen/Anmerkungen aufgetan, wo ich 
> jetzt
> einmal nur wissen will, wo ich die sinnvoll unterbringe - und zwar 
> sowohl
> hier auf deutsch (weil es da spezifische Frage zu Software und dem 
> Thema
> "deutsch" gibt) als auch evtl. auf englisch bei squeak...org.

Für alles deutsch-sprachige ist diese Mailingliste der richtige Platz. 
Bei squeakland.org gibt es eine englischsprachige Mailingliste, die 
sich um Squeak in der Bildung dreht. Insbesondere grundsätzliche Fragen 
sind dort gut aufgehoben, da die Schöpfer von Squeak (Alan Kay und 
andere) mitdiskutieren. Da über die EToy-Umgebung hinaus Squeak eine 
vollwertige Smalltalk-Entwicklungsumgebung darstellt, gibt es natürlich 
die "Hackerecke" squeak.org samt Wiki und Mailingliste, wo weltweit 
Entwickler an Squeak als open-source System arbeiten. Der 
Bildungsaspekt ist dort aber eher zweitrangig.

> Wohin (d.h. Mailing Liste [evtl. festes Subject?], Wiki, Newsforum,
> sonstwas) mit ...
>
> (a) Grundsätzliche Diskussion warum Squeak - konzeptuelle Probleme mit
> Squeak als Mathematikm-, Informatik-, "Science-"-Lernumgebung (z.B. 
> Übergang
> von Squeak zu Textprogrammierung; Robot Karol vs. Squeak).

Hier bzw. Squeakland.org-Mailingliste.

> (b) Technische Fragen, "technische Bedienerführung"

Hier.

> - z.B. "was ist ein Projekt, wie speichert man es?",

Ein Projekt ist sozusagen das Arbeitsblatt, die grundlegende Einheit in 
der EToys-Umgebung. Im Prinzip alles, was man auf einmal in der Welt 
sieht. Speichern kann man ein Projekt mit dem "Veröffentlichen"-Knopf 
im Navigator.

>  "was tun mit unsichtbaren Skripts, die laufend sind" (nervend bei 
> Geräusch ;-)

Nimm aus der Lager-Klappe die "Skriptkontrolle", wenn du den kleinen 
blauen Knopf rechts drückst, siehst du alle Skripte im Projekt. Die 
kannst du dann auch einzeln stoppen.

> (c) Bugs, Probleme (z.B. Division durch 0, Semantik der Ausdrücke in
> Skripts, Schieber-Wertebereich vs. "vorwärts mit")

Hier.

> (d) Erfahrungen, wie's mit Kindern gelaufen ist - "ist das bei anderen 
> auch
> so anstrengend?"

Hier, evtl. mit Kopie auf dem Wiki des Squeak e.V. (squeak.de), damit's 
der Nachwelt erhalten bleibt ;-)

> (e) Aufbau eines "Privatlehrplans" - wer macht sowas für (seine) 
> Kinder? wo
> kann man Input einkippen?

Dito.

> (f) [wenn ich neben meinen 1000 anderen Dingen einmal Zeit habe] wo/wie
> sollte man sich beteiligen,

Hier, beim Squeak e.V.

> wieso,

um die Welt zu verbessern ;-)

> mit welchen Zielen?

Nun, die muss sich jeder selbst setzten, oder? Die "offiziellen" 
Vereinsziele kannst du in der Satzung nachlesen, die stehen da aber 
natürlich erstmal pro forma. Es gibt große und kleine Ziele, lang- und 
kurzfristige, große Visionen und alltägliche Probleme. Die große Vision 
in Kurzform? Die Welt wäre besser, wenn die Menschen 
naturwissenschaftlich gebildeter wären. Nun kann man 
wissenschaftlich-mathematische Zusammenhänge nicht begreifen 
(jedenfalls nicht im wörtlichen Sinn), aber dem am nächsten kommt das 
eigene Modellieren und Simulieren im Rechner (also ein 
konstruktivistischer Lernansatz). Dazu muss diese Maschine aber 
zugänglich sein und nicht eine Ansammlung von fremderstellten 
Spezialwerkzeugen (Textverarbeitung, Malprogramm, Datenbank, Spiele 
etc.) darstellen, deren innere Funktion  bestenfalls magisch und 
schlimmstenfalls uninteressant ist (leider ist das genau das Bild, das 
heutzutage verbreitet ist). Squeak ist der Versuch, ein solches 
zugängliches System zu bauen, "personal computing" wirklich persönlich 
zu machen, jedem die Macht des Ideenverstärkers "Rechner" in die Hand 
zu geben. Und "jedem" setzt natürlich bei Kindern an, für die das 
Etoy-System konzipiert wurde. Der Etoys-Nachfolger soll beispielsweise 
dem sog. "Allnutzer" eine "Allmacht" geben, die der des heutigen 
Hackers nahe kommt, und dabei dennoch leicht zugänglich ist. Womit wir 
bei den alltäglichen Problemen wären: Irgendwer muss diese Vision 
Schritt für Schritt verwirklichen, und da gibt es eine Menge zu tun :)

>  (mein Hintergrund:
> Dr. der Informatik, der Smalltalk, Java u.v.a. in gröberen Industrie- 
> und
> Uniprojekten ziemlich exzessiv verwendet hat und verwendet und auch ein
> Mathematik- und Physikfreak ist - also von der Seite ziemlich 
> beschlagen
> [sorry wenn das eingebildet klingt - sollte nicht sein; wirklich nur 
> als
> Info]; andererseits mit "explorativem Lernen", Kindern was beibringen
> vielleicht nicht allzuviel am Hut ... aber enorm interessiert daran].

Musst dich auch nicht einsam fühlen, es gibt mindestens eine Handvoll 
Doktoren der Informatik hier, bzw. solche, die noch dran arbeiten ;-)

> Soweit einmal ein "Generalangriff" auf die Themen, die gestern und 
> heute
> sich aufgetan haben.

Danke! Falls du sie noch nicht kennst, kann ich dir die 
"Squeakers"-Doku empfehlen. Die verdeutlicht die Idee hinter Squeak 
sehr gut. Zu bekommen entweder bei 
http://squeakland.org/sqmedia/movies/order.html, oder geschenkt, wenn 
du Vereinsmitglied wirst :)

- Bert -