Hallo Esther,
Keine Angst, Du triffst mich hier sihern nicht persönich. Als Lehrere verkörpere ich eine Rolle und eine Funktion, die im Rahmen gewisserl Zwangsbedingungen stattfindet. Was die Unterrichtsinhalte anbelangt stehe ich eher auf der Seite pro Konzeptvermittlung kontra Anwendungsschulung. Wenn die Schüler zum Lösen eines echten Problems mit einer Anwendung umgehen müssen, finden sie im Normalfall ziemlich schnell einen Weg, das mit der Anwendung auch hinzubekommen, wenn ihnen die Grundkonzepte vertraut sind, wie Anwendungen heutzutage in der Regel konzipiert sind - eben objektorientiert. Um es überspitzt zu formulieren: Das Berufsziel eines Abiturienten ist im Normalfall nicht Sektretärin, sondern Projektleiter.
Das Dilemma sehe ich konkret an zwei Punkten: Nichtfachleute haben, denke ich, keine Vorstellung davon, was Informatik eigentlich ist und zu was allem sie nützt (Sie ist eben mehr/etwas Anderes als Rechnerbedienen). In seinen konkreten Auswirkungen für mich gravierender ist aber vor allem der Umstand, daß die Lehrplanmacher und Schulbuchautoren vor vier Jahren offenbar überhaupt keine Ahnung davon hatten, daß es so etwas wie die eToys (und mittlerweile Scratch) gibt. Damit lassen sich die Konzepte, die für die unteren Jahrgangsstufen vorgesehen sind, nämlich wirklich erlebbar vermitteln. Nun, das fällt flach, weil der Lehrplan erst einmal anderes vorschreibt und ich als Lehrer die Reihenfolge nicht mehr so umstellen kann, wie ich es für sinnvoller hielte, weil die Informatik 6 auf Grund der politischen Entscheidung, eine Unterrichtsstunde einzusparen, auf zwei Schuljahre verteilt wurde. Nun, das ist jetzt einmal so und wird es erst einmal auch bleiben.
Schöne Grüße
Markus ----------------------------------------------- Markus Schlager m.slg(at)gmx.de