Das angesprochene Projekt findet sich jetzt hier:
http://squeakland.org/showcase/project.jsp?id=11726
Kann man über die Liste keine Anhänge verschicken?
Markus
Es ist sehr erfreulich, dass jetzt eine ernsthafte Diskussion über Sinn und Unsinn der Etoys-Projekte begonnen hat.
Markus' Projekt "Grundtechniken in Etoys" ist - mit Verlaub - ein Irrweg. Niemals wird sich auf diese Weise auch nur ein Hundertstel von dem, was über Etoys zu lernen ist, vermitteln lassen. Dazu ist das - auf Papier gedruckte - Buch da.
Der/die Lernende hat neben sich auf dem Tisch das Buch "Freudenberg/Mietzsch: Medienbildung (in der Grundschule) mit Etoys" liegen und erstellt am Computer eine Präsentation zum Thema "Weihnachten in Sachsen-Anhalt, Hessen und anderwo".
Wirkliches Lernen im Physikunterricht findet z.B. am besten über in Schülerübungen selbst durchgeführte Experimente statt.
Ja, aber nicht, indem man in einem vorgefertigten Skript Leerstellen ausfüllt.
Im übrigen sollte man das Wort "bookmorph" vermeiden, da alle Objekte in Etoys "Morphe" sind; die Bezeichnung wäre sinnvoll, wenn es auch Objekte anderer Art gäbe (wie in Squeak). Besser: "Objekt vom Typ >Buch<" oder "Buch-Objekt".
Viele Grüße
Rü
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On Tue, 27 Dec 2011, R. Baumann wrote:
Markus' Projekt "Grundtechniken in Etoys" ist - mit Verlaub - ein Irrweg.
Das Projekt ist (noch) kein didaktisch aufbereitetes Lernmaterial, sondern erst einmal nur eine Notizzettel für mich, den ich quasi als Präsentationsfolien bei einem Etoys-Workshop benutzt habe - größtenteils Dinge, die ich bei Etoys dauernd brauche, aber nirgends schlüssig dokumentiert gefunden habe.
Niemals wird sich auf diese Weise auch nur ein Hundertstel von dem, was über Etoys zu lernen ist, vermitteln lassen. Dazu ist das - auf Papier gedruckte
- Buch da.
Stellt sich die Frage, ob sich in Buchform Dinge machen lassen, die sich nicht auch so in Etoys darstellen lassen. Text, Bilder und Tabellen gibt es auch digital. Zudem lassen sich Inhalte flexibler vernetzen als auf Papier.
Der/die Lernende hat neben sich auf dem Tisch das Buch "Freudenberg/Mietzsch: Medienbildung (in der Grundschule) mit Etoys" liegen und erstellt am Computer eine Präsentation zum Thema "Weihnachten in Sachsen-Anhalt, Hessen und anderwo".
Statt des Buches auf dem Tisch kann er genausogut ein weiteres Fenster am Rechner geöffnet haben. Ich selber habe etwa 'Squeak by example' bislang nur digital benutzt. Aber warum soll ich zwei Fenster geöffnet haben, wenn sich alles auch innerhalb der einen Umgebung haben läßt, die ich ohnehin benutze?
Wirkliches Lernen im Physikunterricht findet z.B. am besten über in Schülerübungen selbst durchgeführte Experimente statt.
Ja, aber nicht, indem man in einem vorgefertigten Skript Leerstellen ausfüllt.
Das ist schon klar. Ein klassisches Beispiel wäre eine Aufgabenstellung der Art "Baue einen Kran, der diese oder jene Last von A nach B befördern kann". Unterfüttern läßt sich das dann durch abgestufte Hilfen, die aber vielleicht nicht jeder benötigt. Die Überprüfung des Erfolgs ist hier auch für den Lernenden selbst möglich, weil die Last am Ende eben bei B ist oder nicht.
Projekte wie EtoysCastle verfolgen einen vergleichbaren Ansatz, scheint mir. Lernmaterial zur Vermittlung von Techiken mit Erfolgskontrolle. Das geht mit einem Buch aber nicht. Das Buch kann nur einen (oder vielleicht zwei) Lösungsvorschläge vorstellen, mir als Lernendem aber wenig bis keine Rückmeldung über die Qualität meiner eigenen Lösung geben. Zudem hat das Buch das Problem, für ein Programmierproblem erst einmal einen Kontext darzustellen, den ich als Lernender erst einmal herstellen muß, was meine programmatorischen Fähigkeiten in diesem Moment aber übersteigen mag. Typischer Ausweg des Buches: Begleitmaterial, also Dateien, die man laden muß. Warum dann in einem Multimediasystem wie Etoys nicht einfach das Buch weglassen? Wenn ich mir etwa die 'Powerful ideas' ansehe, können die doch ohnehin nur einen matten Abglanz von dem widerspiegeln, was in den Projekten wirklich steckt.
Was mir z.B. sehr gut gefällt, sind die Kurzanleitungen in der Etoys-Hilfe. Neben dem Text habe ich dort ggf. auch gleich ein Beispielobjekt, mit dem ich die betreffende Technik auch sofort gezielt ausprobieren kann.
Im übrigen sollte man das Wort "bookmorph" vermeiden, da alle Objekte in Etoys "Morphe" sind; die Bezeichnung wäre sinnvoll, wenn es auch Objekte anderer Art gäbe (wie in Squeak). Besser: "Objekt vom Typ >Buch<" oder "Buch-Objekt".
In squeak *ist* ein bookmorph ein bookmorph. Wie das Objekt in Etoys heißt, war mir beim Schreiben weder geläufig noch wichtig.
Markus
Wer ist eigentlich die Zielgruppe?
1. begeisterte Väter? 2. Lehrer? 3. Grundschüler? 4. Unterstufenschüler? 5. Mittel-/Oberstufenschüler?
Gerade 3./4., denke ich, dürfte eine wichtige Gruppe sein. Wie sieht Material aus, mit dem die gut zurecht kommen?
Markus
Vielen Dank für die ausgewogene und überlegte Stellungnahme.
In squeak *ist* ein bookmorph ein bookmorph. Wie das Objekt in Etoys heißt, war mir beim Schreiben weder geläufig noch wichtig.
Ich meinte die deutsche Übersetzung in Etoys. In manchen Hilfeblasen kommt noch das Wort "Morph" vor. Das sollte man m. E. durch "Objekt" ersetzen.
Gruß Rü
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Vielen Dank für die ausgewogene und überlegte Stellungnahme.
In squeak *ist* ein bookmorph ein bookmorph. Wie das Objekt in Etoys heißt, war mir beim Schreiben weder geläufig noch wichtig.
Ich meinte die deutsche Übersetzung in Etoys. In manchen Hilfeblasen kommt noch das Wort "Morph" vor. Das sollte man m. E. durch "Objekt" ersetzen.
Gruß Rü
Letztens sah ich den Film "Matrix". Der eine Hauptdarsteller "Morpheus" hieß da "Objekteus" ...
Ich liebe Germanizismen ... *lach*
Have fun!
Guido Stepken
Markus und Esther usw. haben sich mit der deutschen Übersetzung von Etoys große Mühe gegeben und unerhört viel geleistet. Dennoch gibt es noch einige Verbesserungsmöglichkeiten. Beispiele:
1) Während es in Squeak Objekte gibt, die keine Morphe sind (Rectangle neben RectangleMorph), gibt es in Etoys nur Morphe. Dann hat es m. E. keinen Sinn, neben dem Wort "Objekt" noch das Wort "Morph" zu verwenden. (Etoys ist schließlich auch für Schüler des Primarbereichs gedacht.)
2) Das Wort "Skriptkontrolle" scheint mit nicht ganz korrekt, da "Kontrolle" im Deutschen so etwas wie Überwachung bedeutet. Besser scheint mit "Skriptsteuerung".
3) Bezüglich Kedama würde ich "Teilchenwelt" und "Teilchenspur" (statt patch) vorschlagen.
Gruß Rü
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Aus gutem Grund gibt es in D, ungleich wie in Frankreich KEIN Gesetz "zu Reinhaltung der deutschen Sprache"!
Hier darf also latinisiert und graekisiert werden! :-)
Schadet den Kids garnix!!
VlG, Guido Stepken
Am 30.12.2011 um 18:08 schrieb "R. Baumann" baumann-garbsen@t-online.de:
Markus und Esther usw. haben sich mit der deutschen Übersetzung von Etoys große Mühe gegeben und unerhört viel geleistet. Dennoch gibt es noch einige Verbesserungsmöglichkeiten. Beispiele:
- Während es in Squeak Objekte gibt, die keine Morphe sind (Rectangle neben
RectangleMorph), gibt es in Etoys nur Morphe. Dann hat es m. E. keinen Sinn, neben dem Wort "Objekt" noch das Wort "Morph" zu verwenden. (Etoys ist schließlich auch für Schüler des Primarbereichs gedacht.)
- Das Wort "Skriptkontrolle" scheint mit nicht ganz korrekt, da "Kontrolle"
im Deutschen so etwas wie Überwachung bedeutet. Besser scheint mit "Skriptsteuerung".
- Bezüglich Kedama würde ich "Teilchenwelt" und "Teilchenspur" (statt
patch) vorschlagen.
Gruß Rü
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Hallo
Wer keine gute Übersetzung findet war nur zu faul zum Suchen ^^
Am 30.12.2011 um 19:05 schrieb Guido Stepken gstepken@googlemail.com:
Aus gutem Grund gibt es in D, ungleich wie in Frankreich KEIN Gesetz "zu Reinhaltung der deutschen Sprache"!
Hier darf also latinisiert und graekisiert werden! :-)
Schadet den Kids garnix!!
VlG, Guido Stepken
Am 30.12.2011 um 18:08 schrieb "R. Baumann" baumann-garbsen@t-online.de:
Markus und Esther usw. haben sich mit der deutschen Übersetzung von Etoys große Mühe gegeben und unerhört viel geleistet. Dennoch gibt es noch einige Verbesserungsmöglichkeiten. Beispiele:
- Während es in Squeak Objekte gibt, die keine Morphe sind (Rectangle neben
RectangleMorph), gibt es in Etoys nur Morphe. Dann hat es m. E. keinen Sinn, neben dem Wort "Objekt" noch das Wort "Morph" zu verwenden. (Etoys ist schließlich auch für Schüler des Primarbereichs gedacht.)
- Das Wort "Skriptkontrolle" scheint mit nicht ganz korrekt, da "Kontrolle"
im Deutschen so etwas wie Überwachung bedeutet. Besser scheint mit "Skriptsteuerung".
- Bezüglich Kedama würde ich "Teilchenwelt" und "Teilchenspur" (statt
patch) vorschlagen.
Gruß Rü
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Danke für das Lob :)
On Fri, 30 Dec 2011, R. Baumann wrote:
- Während es in Squeak Objekte gibt, die keine Morphe sind (Rectangle neben
RectangleMorph), gibt es in Etoys nur Morphe. Dann hat es m. E. keinen Sinn, neben dem Wort "Objekt" noch das Wort "Morph" zu verwenden. (Etoys ist schließlich auch für Schüler des Primarbereichs gedacht.)
Für Schüler des Primarbereichs ist Objekt genauso ein Fremdwort wie Morph. Vom englischen Original her hat morph seinen Sinn, denke ich. Man sollte auch nicht vergessen, daß die Sprache von Etoys eine Sprache des Theaters ist. Wenn man dann bedenkt, daß es eigentlich ja nur Darsteller gibt, sollte man morph - wenn überhaupt - wohl eher als 'Rolle' oder eben wörtlich als 'Gestalt' übersetzen. Objekt ist mir persönlich zu allgemein - es handelt sich um eine ganz bestimmte Art von Objekten. (Und außerdem, was freilich gar kein Argument ist, gefällt mir als jemandem, der in der Schule noch Altgriechisch lernen durfte, das Wort Morph einfach.) Ich denke darüber nach, glaube aber ehrlich nicht sehr, daß ich das ändern möchte.
- Das Wort "Skriptkontrolle" scheint mit nicht ganz korrekt, da "Kontrolle"
im Deutschen so etwas wie Überwachung bedeutet. Besser scheint mit "Skriptsteuerung".
Danke für den Vorschlag, lasse ich mir durch den Kopf gehen.
- Bezüglich Kedama würde ich "Teilchenwelt" und "Teilchenspur" (statt
patch) vorschlagen.
Das mit der Spur gefällt mir gut, die Teilchen eher weniger. Es gibt zwar die Beispiele zu Mischprozessen, aber es könnten ebensogut Falken und Tauben oder Bakterien oder auch Bäume wie in dem Waldbrandbeispiel sein. 'Kedama' würde ich so stehen lassen, aber über die Beschreibung denke ich gerne nach.
Markus
- Bezüglich Kedama würde ich "Teilchenwelt" und "Teilchenspur" (statt
patch) vorschlagen.
Das mit der Spur gefällt mir gut, die Teilchen eher weniger. Es gibt zwar die Beispiele zu Mischprozessen, aber es könnten ebensogut Falken und Tauben oder Bakterien oder auch Bäume wie in dem Waldbrandbeispiel sein. 'Kedama' würde ich so stehen lassen, aber über die Beschreibung denke ich gerne nach.
Markus
Kedama würde ich eher als "Schwarmobjektwelt" übersetzen, da es sich ja um einen Objektkontext handelt, in dem Objekte als Schwarm gesteuert werden.
Wünsche allen einen guten Rutsch und ein noch erfolgreicheres Jahr 2012!!!
Guido Stepken
On 30.12.2011, at 23:52, Markus Schlager wrote:
On Fri, 30 Dec 2011, R. Baumann wrote:
- Während es in Squeak Objekte gibt, die keine Morphe sind (Rectangle neben
RectangleMorph), gibt es in Etoys nur Morphe. Dann hat es m. E. keinen Sinn, neben dem Wort "Objekt" noch das Wort "Morph" zu verwenden. (Etoys ist schließlich auch für Schüler des Primarbereichs gedacht.)
Für Schüler des Primarbereichs ist Objekt genauso ein Fremdwort wie Morph. Vom englischen Original her hat morph seinen Sinn, denke ich. Man sollte auch nicht vergessen, daß die Sprache von Etoys eine Sprache des Theaters ist. Wenn man dann bedenkt, daß es eigentlich ja nur Darsteller gibt, sollte man morph - wenn überhaupt - wohl eher als 'Rolle' oder eben wörtlich als 'Gestalt' übersetzen. Objekt ist mir persönlich zu allgemein - es handelt sich um eine ganz bestimmte Art von Objekten. (Und außerdem, was freilich gar kein Argument ist, gefällt mir als jemandem, der in der Schule noch Altgriechisch lernen durfte, das Wort Morph einfach.) Ich denke darüber nach, glaube aber ehrlich nicht sehr, daß ich das ändern möchte.
Ich verwende mal die englischen Begriffe, Übersetzung überlasse ich gerne Markus ;)
In Etoys wird zwischen dem "Player" und seinem "Costume" unterschieden. Ersteres ist intern durch die Klasse "Player", letzteres durch einen "Morph" implementiert. Morphs sind die graphischen Objekte auf dem Bildschirm. Die meisten Morphs haben keinen Player. Erst wenn man ein Etoys-Script anlegt, wird der Player erzeugt. Intern sind Scripts Methoden einer Unterklasse von Player. Genau genommen skriptet man also nicht die Morphs, sondern deren Player. Der Player kann sein Costume auch wechseln.
Pädagogisch ist anfangs die Unterscheidung in Player und Costume unnötig. Daher ist es sinnvoll, einfach von Objekten zu reden. Dennoch wird das Wort Morph hier und da auftauchen, weil es spezifischer als "Objekt" ist und wir die selben Menübezeichnungen wie außerhalb von Etoys verwenden.
Genau genommen ist Etoys nur die Scripting-Erweiterung von Morphic. Morphic selbst funktioniert auch wunderbar ohne Etoys. Etoys präsentiert (im Gegensatz zu z.B. Scratch) keine vollständig eigene Welt, sondern ist verwoben mit dem Rest von Morphic, versteckt einige Sachen, aber versucht nicht, sie komplett zu unterdrücken. Das ist meiner Meinung nach gut so: Wir sollten schon versuchen, Anfänger nicht über Gebühr mit fremden Begriffen zu verwirren, andererseits aber des Pudels Kern nicht unter unnötigem Zuckerguss verstecken. Ich kann mir nicht vorstellen, wie wir den Begriff "Morph" vollständig vermeiden können, ohne sinnvolle Funktionalität einzubüßen.
- Bert -
Markus Schlager schrieb:
Für Schüler des Primarbereichs ist Objekt genauso ein Fremdwort wie Morph.
Markus, das stimmt nicht. "Objekt" hören sie ständig, "Morph" nie. Selbst für Erwachsene ist es schwierig. Nicht alle können wie du Homer im Urtext lesen. Und wenn du recht hättest - "Objekt" müssen sie lernen, das andere Wort nicht.
Warum kommt "Morph" im Referenz-Handbuch nicht vor? Ganz einfach: weil es unnötig ist.
Ähnlich ungewohnt ist das Wort "Halo" (auch aus dem Griechischen). Warum nicht einfach Objektmenü? Das ist es doch - oder? Warum es den Benutzern künstlich schwer machen - es handelt sich schließlich um Grundschullehrerinnen, die Medienerziehung betreiben.
Bert schrieb:
In Etoys wird zwischen dem "Player" und seinem "Costume" unterschieden. Ersteres ist intern durch die Klasse "Player", letzteres durch einen "Morph" implementiert.
Diese Theater-Metaphorik ist sehr schwer zu verstehen - im Grunde für den naiven Benutzer gar nicht. Man kann es Schülern eigentlich nicht erklären, nur drumherumreden.
Im Referenz-Handbuch lesen wir:
•Player This Type is used to store a reference to an Object. In Etoys the terms Player and Object basically mean the same thing.
Also auch hier wieder eine völlig unnötige Unterscheidung - für naive Leute (nicht natürlich für tieferblickende Squeaker und Smalltalker).
Gruß Rü
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On Sat, 31 Dec 2011, R. Baumann wrote:
Markus Schlager schrieb:
Für Schüler des Primarbereichs ist Objekt genauso ein Fremdwort wie Morph.
Markus, das stimmt nicht. "Objekt" hören sie ständig, "Morph" nie. Selbst für Erwachsene ist es schwierig. Nicht alle können wie du Homer im Urtext lesen. Und wenn du recht hättest - "Objekt" müssen sie lernen, das andere Wort nicht.
Das mag schon sein (bis auf die Metamorphose im Biologieunterricht oder bei Ovid), aber:
Erstens gibt es in Squeak sehr wohl eine Klasse Object, die man von Etoys aus auch erreichen kann. Damit ist 'Objekt' zu allgemein.
Zweitens gehe ich davon aus, daß sich die Entwickler von Etoys oder auch von Scratch etwas überlegt haben - auch bei der Namenswahl (warum heißt es in Scratch ausgerechnet 'sprite'?).
Drittens habe ich gewisse Hemmungen, Etoys streng nach Informatiklehrplänen zurechtzustutzen. Es ist ein Werkzeug, mit dem Kinder Ideen umsetzen können sollen, nicht in erster Linie ein Werkzeug für den Informatikunterricht. Wenn ich als Lehrer hier unbedingt Objekt sagen will, kann ich das mit meinen Schülern ja ausmachen, daß wir dieses Wort mit M nicht benutzen.
Viertens ist 'Objekt' auch deswegen zu allgemein, weil alle Objekte in Etoys von Haus aus schon zu viel können, also zu speziell sind. Dann müßte man wohl korrekt 'Etoysobjekt' schreiben und sich über die Redundanz ärgern. Das ist dann schon nah an der Schwarmobjektwelt, die Guido dankenswerterweise ins Rennen geschickt hat. Hat mich übrigens sehr erfreut :)
Sollte ich wirklich der einzige sein, der Morph mag, ließe ich vielleicht noch mit mir darüber reden, es mit 'Figur' zu übersetzen.
Warum kommt "Morph" im Referenz-Handbuch nicht vor? Ganz einfach: weil es unnötig ist.
Jetzt muß ich zugeben, daß ich das Referenzhandbuch nicht kenne. Es kann auch sein, daß das Wort dort nicht vorkommt, weil es selbstverständlich ist.
Ähnlich ungewohnt ist das Wort "Halo" (auch aus dem Griechischen). Warum nicht einfach Objektmenü? Das ist es doch - oder? Warum es den Benutzern künstlich schwer machen - es handelt sich schließlich um Grundschullehrerinnen, die Medienerziehung betreiben.
Halo heißt so, weil es so aussieht. Das wiederum gefällt mir sehr gut. Wir reden hier über eine Zielgruppe (Primarstufe), die mit abstrakten Begriffen echte Schwierigkeiten hat. Objektmenü schlägt z.B. auch deswegen fehl, weil es im Halo einen eigenen Menüknauf gibt. Ebenso könnte man argumentieren, der Betrachter sei das eigentliche Objektmenü.
Bert schrieb:
In Etoys wird zwischen dem "Player" und seinem "Costume" unterschieden. Ersteres ist intern durch die Klasse "Player", letzteres durch einen "Morph" implementiert.
Diese Theater-Metaphorik ist sehr schwer zu verstehen - im Grunde für den naiven Benutzer gar nicht. Man kann es Schülern eigentlich nicht erklären, nur drumherumreden.
Diese Theater-Metaphorik bereitet Kindern, denke ich, eher wenig Probleme. In Scratch ist sie z.B. ebenso und noch deutlicher präsent, weil die 'Welt' dort ganz offen 'Bühne' heißt. Ganz konkret ist z.B. 'trageKostümVon' einfach nur treffend und eben ein Theaterbild. Das macht jedes Kind im Fasching. Abgesehen davon beschreibt die Theatersprache schlüssig und zutreffend, was hier passiert. (Nur weil eine Katze plötzlich aussieht wie eine Maus, verhält sie sich noch lange nicht so.) Es ist auch das, was Schüler machen können, wenn sie Vorgänge handelnd durchspielen, ehe sie sie mehr oder minder abstrakt programmieren - sie spielen Theater.
Im Referenz-Handbuch lesen wir:
•Player This Type is used to store a reference to an Object. In Etoys the terms Player and Object basically mean the same thing.
Also auch hier wieder eine völlig unnötige Unterscheidung - für naive Leute (nicht natürlich für tieferblickende Squeaker und Smalltalker).
Wie Bert schon geschrieben hat, sind player und morph aber eben zwei verschiedene Dinge. Im nicht-etoys-freundlichen Modus kann man sich im Halo z.B. auch aussuchen, ob man einen Betrachter für den morph oder für den player haben möchte. An der Stelle fände ich zu viel Zuckerguß auch abträglich, wenn es z.B. um den späteren Weg unter die Haube von Etoys geht, den du ja in deinen Konzepten anstrebst. Da findet man die ganzen Methoden, die auf den Kacheln stehen, eben nicht in den morph-Unterklassen.
Markus
squeak-ev@lists.squeakfoundation.org